Stiftung Ökowatt, Stadtwerke Nürtingen und Firma ADS-TEC haben Referenzanlage für Paulinenstraße 16 ermöglicht. Ein zukunftsweisendes Projekt, eine Fotovoltaikanlage samt Batteriespeicher, wurde gestern im Nürtinger Tagestreff vorgestellt. Es handelt sich dabei um eine Referenzanlage der Stiftung Ökowatt in Zusammenarbeit mit den Nürtinger Stadtwerken. Unterstützt wird das Projekt von der Nürtinger Firma ADS-TEC.
In der Paulinenstraße 16, im Tagestreff der Evangelischen Gesellschaft Stuttgart, setzt man auf erneuerbare Energien. Ermöglicht haben dies auf Anregung von Klaus Seeger, der sich seit Jahren für erneuerbare Energien engagiert, die Stiftung Ökowatt Nürtingen in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken. Schon im September wurde die Fotovoltaik-Anlage mit 5,3 kWp auf dem Dach des Tagestreffs installiert. Um die gewonnene Energie sinnvoll einzusetzen wurde im Keller ein Batteriespeicher der Nürtinger Firma ADS-TEC mit 5,8 kWp Speicherkapazität installiert. In der Batterie wird selbsterzeugter, überschüssiger Solarstrom, der tagesaktuell nicht benötigt wird, gespeichert und dann bereitgestellt, wenn draußen die Sonne nicht scheint.

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Zur offiziellen Inbetriebnahme der Anlage trafen sich gestern alle Beteiligten im Tagestreff. Für Professor Dr. Jürgen Armbruster, Vorstandsmitglied der Evangelischen Gesellschaft Stuttgart, ist die Installation der Anlage ein weiteres Beispiel für die große Verbundenheit der Nürtinger mit dem Tagestreff. Seit 2011 ist das Haus in der Paulinenstraße 16 eine wichtige Adresse für arme Menschen, die dort in vielfältiger Weise Hilfe erfahren. Ganz wesentlicher Bestandteil der Einrichtung sind auch die zahlreichen Ehrenamtlichen, die ein Herz für die Menschen am Rande der Gesellschaft zeigen. Professor Dr. Armbruster dankte auch im Namen von Iris Maier-Strecker, der Leiterin des Tagestreffs, die gestern leider verhindert war.
Klaus Seeger, Projektbetreuer der Anlage im Tagestreff, nutzte die Gelegenheit, um aufzuzeigen, wie sinnvoll die Investition ist. „An einem sonnigen Tag im Februar lag der Direktverbrauch bei 43 Prozent, 20,5 Prozent des Stroms wurden aus dem Batteriespeicher bezogen. Damit lag die Eigennutzung bei 63,5 Prozent“, freut sich Klaus Seeger. Er hat die Anlage zu Hause am Computer im Blick und kann abrufen, wie viel Energie produziert wird, wie hoch der Verbrauch ist und wie viel Energie in der Batterie abgespeichert wird. Die Ertragsdaten werden jährlich ausgewertet. In Nürtingen ist es das erste Projekt dieser Art für eine gemeinnützige Organisation.
Für die Stiftung Ökowatt, so Stiftungsvorstand Gerhard Schwenk, sei die Fotovoltaikanlage samt Batteriespeicher eine „Win-win-Situation“. Die Referenzanlage habe man auch mit dem Ziel installiert, Erfahrungen zu sammeln und diese Technik in die Wirtschaftlichkeit zu führen und den Umwelt- und Klimaschutz in Nürtingen zu fördern.
Dass man mit ADS-TEC einen Partner vor Ort habe, sei geradezu ideal, betonte Stadtwerke-Geschäftsführer Klaußer. „Wir sammeln seit 2014 Erfahrung mit Speichern,“ zeigte Klaußer auf, dass es die Stadtwerke in Sachen Energiewende nicht bei Lippenbekenntnissen belassen wollen. Die Stadtwerke vertreiben seit mehr als drei Jahren Einzelsysteme und Komplettlösungen. Klaußer ist überzeugt, dass noch größere Investitionen in die Speichertechnik notwendig seien. Denn wer auf die E-Mobilität setze, müsse auch in Spitzenzeiten, beispielsweise am Freitagnachmittag oder am Sonntag, wenn in den Wohngebieten die Elektroautos an die Steckdose gehen, ausreichend Energie zur Verfügung stellen. Das sieht OB Heirich genau so. Die Stadt werde das Thema Elektromobilität und Speicherkapazitäten auch in den Neubaugebieten in den Focus nehmen.
„Ein Speicher aus Nürtingen für Nürtingen“, freut sich Valentin Wenzel, Vertreter der Firma ADS-TEC.

 

Bild oben: Auf dem Dach des Nürtinger Tagestreffs in der Paulinenstraße wurde im letzten Jahr eine Fotovoltaikanlage installiert. Gestern präsentierten die Beteiligten das Gesamtprojekt. Von links: Klaus Seeger, Gerhard Schwenk, Oberbürgermeister Heirich, Valentin Wenzel, Professor Dr. Jürgen Armbruster und Stadtwerke-Geschäftsführer Volkmar Klaußer.
2. Bild: OB Heirich, Professor Dr. Jürgen Armbruster (links), EVA-Vorstandsmitglied, und Valentin Wenzel, rechts von ADS-TEC schauen sich den Batteriespeicher im Keller an.
Fotos und Text, Anneliese Lieb, Nürtinger Zeitung